Zum Seiteninhalt springen

Die Vorträge wurden live auf Langeoog aufgezeichnet. Diese stehen Ihnen ab Mitte Juli bis 30.11.2025 on demand zur Verfügung.

Anmeldeschluss ist der 20.10.2025

Alle Teilnehmenden, die sich für die Präsenzveranstaltung anmelden, bekommen kostenfrei Zugang zur Videoaufzeichnung. Eine gesonderte Anmeldung ist in diesem Fall nicht nötig.

Hier gelangen Sie zur Anmeldeseite für die Videoaufzeichnungen

Aufzeichnungen der Hauptvorträge & Abendvortrag

Psychische Gesundheitsauswirkungen des Klimawandels

(Montag, 9:30 - 11:00 Uhr)

Beschreibung

Die Überschreitung planetarer Grenzen bedroht die Lebensgrundlagen der Menschheit, Extremwetter können traumatisieren, in Zeiten der Krisenpermanenz sind Verschwörungsdenken und Polarisierung auf dem Vormarsch. Der Vortrag gibt einen Ausblick auf den Forschungsstand zu den Gesundheitsauswirkungen des Klimawandels, individuellen und gesellschaftlichen Reaktionen darauf sowie mögliche Ansätze für die Arbeit im und über das therapeutische Setting hinaus.

Ziele:
Vertieftes Verständnis zu planetarer Gesundheit (planetary health) im Bereich psychische Gesundheit, Anstöße zur Entwicklung einer (therapeutischen) Haltung zum Thema, Vermittlung erster Handlungsansätze für die Praxisführung und therapeutische Arbeit

Zielgruppe:
ärztliche, psychologische und Kinder- und Jugendpsychotherapeut:innen

Referent / Referentin

Katharina van Bronswijk M. Sc.

Psychologin und Psychotherapeutin in eigener Praxis mit Schwerpunkt Traumatherapie. Sprecherin der Psychologists & Psychotherapists for Future, Dozentin und Autorin.

Zwischen Selbst- und Weltverlust

(Dienstag, 9:30 - 11:00 Uhr)

Beschreibung

Sowohl wahnsinnige Zeiten als auch wahnsinnige Erlebnisse können die Psyche des Menschen nachhaltig aus den Angeln heben und zu einer inneren Zerreißprobe werden – mit vielfältigen Folgen. Eine Folge ist das psychotische Erleben mit Nivellierung von Realität und Traum, Wahrheit und Schein, Existenz und Nicht-Existenz und Eigenem und Fremdem. Ein weiteres Grenzphänomen ist das dissoziative Erleben mit einer Trennung von Hier und Jetzt, Ich und Nicht-Ich, Innenwelt und Außenwelt und Gefühl und Verstand.

Für ein besseres Verständnis sollte der Blick über die Psychopathologie des Einzelnen hinausgehen und auch die jeweilige gesellschaftliche Situation und Stimmung und die Wechselwirkung derselbigen beachtet werden. Unsere heutige "wahnsinnige Zeit" blickt tief in die menschliche Seele hinein und diese wiederum in sie zurück. Sowohl psychotisches als auch dissoziatives Erleben können als Grenzphänomene zu einem Selbst- und Weltverlust mit existenziell bedrohlichem Charakter führen. Wie können diese Grenzphänomene im Kontext wahnsinniger Zeiten tiefenpsychologisch verstanden und vor allem therapeutisch behandelt werden?

Werfen wir vom Weltgeschehen einen Blick in unser Behandlungszimmer und aus diesem wieder zurück auf die Welt!

Referent / Referentin

Dr. med. Dr. phil. Andrea Moldzio MBA

Chefärztin ev. KH Ginsterhof, Abt. für Psychiatrie und Psychotherapie; Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Traumatherapeutin, Supervisorin und Dozentin in verschiedenen Ausbildungsinstituten.

(Mittwoch, 9:30 - 11:00 Uhr)

Beschreibung

Es geht um den lebenslangen Konflikt zwischen dem Wunsch, Grenzen überwinden und Grenzen erhalten zu wollen. Psychische Grenzen des Individuums, Grenzen im zwischenmenschlichen Miteinander und im politischen Kontext werden angesprochen.

Referent / Referentin

Prof. Dr. Martin Teising

FA für Psychiatrie und Psychosomatische Medizin, Psychotherapie, Psychoanalyse; Lehranalytiker am Alexander Mitscherlich-Institut Kassel der DPV, europäischer Repräsentant im Vorstand der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung; Praxistätigkeit in Bad Hersfeld.

(Mittwoch ab 20 Uhr)

Beschreibung

In öffentlichen und wissenschaftlichen Diagnosen erscheint die Demokratie in akuter Gefahr. Glaubten manche Beobachter nach 1990 an eine letzte Welle globaler Demokratisierung, entpuppten sich diese Hoffnungen als voreilig. Statt des Vertrauens in demokratisch fest verankerte Institutionen dominiert seit einigen Jahren vielfach die Sorge vor künftigen Formen einer Entdemokratisierung.

Der Vortrag blickt auf die Geschichte moderner Demokratien zurück, um zentrale Aspekte in den aktuellen Debatten genauer zu bestimmen. In historischer Perspektive wird zum einen deutlich, dass das Verständnis von Demokratie sich in den vergangenen zweihundert Jahren in Europa vielfach verändert hat. Hiervon zeugen nicht zuletzt Spezifizierungen wie „parlamentarische Demokratie“, „sozialistische Demokratie“, „wehrhafte Demokratie“, „liberale Demokratie“.

Angesicht der geschichtlichen Entwicklung demokratischer Regierungsformen fragt der Vortrag, von welcher Demokratie die Rede ist, wenn ihre Gefährdung in der Gegenwart konstatiert wird. Erst wenn diese Frage genauer bestimmt ist, lässt sich nachvollziehen, welche Funktion die gegenwärtigen Diagnosen einer Krise der Demokratie erfüllen. Insgesamt will der Vortrag ein besseres Verständnis der konfliktbehafteten Entstehung unserer Vorstellungen von Demokratie ermöglichen.

Referent / Referentin

PD Dr. phil. Philipp Müller

Wissenschaftler am Hamburger Institut für Sozialforschung. Forschungsschwerpunkt europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts, besonders zu Prozessen der Demokratisierung und Entdemokratisierung und der Geschichte der europäischen Integration. Dozent am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt Universität zu Berlin.

Beschreibung

Teilnehmende der PdT Langeoog diskutieren miteinander im Kontext von „Grenzfragen“

Moderation

Prof. Dr. Martin Teising
FA für Psychiatrie und Psychosomatische Medizin, Psychotherapie, Psychoanalyse; Lehranalytiker am Alexander Mitscherlich-Institut Kassel der DPV, europäischer Repräsentant im Vorstand der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung; Praxistätigkeit in Bad Hersfeld.

Diskutierende auf der Bühne

Dr. Ceren Dogan
Psychologische Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin (DPV, IPA), Professorin für Psychologie (Hamburger Fernhochschule).

Dipl.-Psych. Ulrike Lilje
Psychologische Psychotherapeutin, Praxis für Psychotherapie (TP), mehrjährige Mitarbeit im Vorstand und Ausbildungsausschuss des Arbeitskreises für Psychotherapie (AfP) am Michael-Balint-Institut.

PD Dr. Philipp Müller
Wissenschaftler am Hamburger Institut für Sozialforschung. Forschungsschwerpunkt europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts, besonders zu Prozessen der Demokratisierung und Entdemokratisierung und der Geschichte der europäischen Integration. Dozent am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt Universität zu Berlin.

Prof. Dr. Dr. Rolf-Peter Warsitz
Prof. (em.) für Soz. Therapie, Philosophie u. psychoanalytische Theorie (Uni Kassel), FA für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychoanalytiker (DPV /  IPA), Mithrsg. Zeitschrift Psyche (2003 – 2021), Vors. Alexander- MitscherlichInstitut f. Psychoanal. u. Psychoth. Kassel.

(Freitag, 9:30 - 11:00 Uhr)

Beschreibung

Der Neunte Familienbericht des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend zum „Eltern sein in Deutschland“ (2021) berichtet einen Trend, der durch einen steigenden Anspruch von Müttern (und auch Vätern) an die eigene Elternschaft gekennzeichnet ist. Beide verbringen mehr Zeit mit ihren Kindern als je zuvor, erleben sich jedoch gleichzeitig häufiger als insuffizient.

Der soziologisch geprägte Begriff der „Intensivierten Mutterschaft“ (Hayes 1996) beschreibt dazu passend ein zeitgeschichtlich geprägtes Verständnis von der mütterlichen Rollenübernahme, die intuitiv erfolge, kindliche Bedürfnisse in den Mittelpunkt stelle, Aufopferungsbereitschaft fordere und der optimalen Förderung des Kindes verpflichtet sei. Solche Vorstellungen werden als in westlichen Ländern vorherrschendes Ideal diskutiert und beeinflussen, so lässt sich postulieren, auch die psychodynamische Theoriebildung, unser therapeutisches Denken und Handeln. Der Vortrag soll einen Einblick geben in Ursprünge, Formen und aktuelle Folgen dieser Entwicklung, ergänzt um interkulturelle Perspektiven.

Referent / Referentin

PD Dr. med. Carola Bindt

Stellv. Direktorin, Klink für Kinder- und Jugendpsychiatrie am UKE, Psychoanalytikerin (DPG), Dozentin, Supervisorin, Lehrtherapeutin am IfP u. a. Instituten. Behandlungs- und Forschungsschwerpunkte: peripartale psychische Störungen, frühe Kindheitsentwicklung, Neurodiversität.

Übersicht Psychodynamische Tage