Grundlegendes Vertrauen in Paarbeziehungen
Einige objektbeziehungstheoretische Überlegungen
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Beschreibung
Gegenseitiges Vertrauen zählt wohl zu den wesentlichsten und am häufigsten genannten Attributen gelungener Liebesbeziehungen. Dementsprechend zählen Vertrauenskonflikte umgekehrt zu den häufigsten Phänomenen psychoanalytischer Paartherapiepraxis. Ausgehend von der durch die Objektbeziehungstheorie beschriebenen Entwicklung basalen Vertrauens zwischen Mutter und Kind, zeichnet der Vortrag nach, wie Brüchigkeit früher emotionaler Erfahrungen zur Verinnerlichung eines Misstrauensverhältnisses führt, das in erwachsenen Beziehungen mitunter seine Reaktivierung findet. Vertrauen in den Anderen ist immer zugleich ein Rückgriff auf frühere Misstrauensregungen. Die Anerkennung solcher paranoiden Ängste ermöglicht erst eine Offenlegung von eignen Unzulänglichkeiten gegenüber dem Partner. Und gerade hier entscheidet sich das Schicksal dieser Vertrauensregungen. Wird der Andere in der Lage sein die gegebene Verletzlichkeit sorgsam und zärtlich zu halten? Die klinische Erfahrung zeigt, dass die Spiegelung derselben Prozesse im Partner, insbesondere die Fähigkeit eigene paranoide Ängste anzuerkennen und zu halten, zur Vertrauensbildung beiträgt, während Tendenzen zur Projektion paranoider Ängste den Vertrauensprozess unterwandern.
Referent / Referentin
Prof. Dr. med. Nestor Kapusta
FA für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychoanalytiker (IP), TFP, Supervisor Einzel- und Paartherapie. Professor und Leiter der Ambulanz für Psychoanalytische Paartherapie an der Klinik für Psychoanalyse und Psychotherapie an der Medizinischen Universität Wien.