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Fortbildungspunkte

Für die Teilnahme an den Vormittagsseminaren werden Fortbildungspunkte beantragt.

Diskussion mit den Vortragenden der Hauptvorträge vom Vormittag

(Mo – Do 11:30 bis 13:00 Uhr)

Beschreibung

In diesem Seminar werden von Montag bis Donnerstag die Hauptvorträge gemeinsam mit den Vortragenden und dem Seminarleitenden aufgegriffen und diskutiert. Sie haben somit die Möglichkeit, die am Morgen angeschnittenen „Vertrauensfragen“ mit den Referierenden zu vertiefen und miteinander zu diskutieren. Neben der Klärung und Vertiefung inhaltlicher Fragen, die sich aus dem Hauptvortrag ergeben haben, soll es vor allem die Möglichkeit geben, die Relevanz für die tägliche Praxis zu erörtern und eine Brücke zu klinischen Fragestellungen der Teilnehmenden zu bauen. Auf diese Weise nehmen Sie am zentralen Diskurs der Psychodynamischen Tage teil. Eventuell ergeben sich aus dem gemeinsamen Reflexionsprozess auch Erkenntnisse über die grundsätzliche Bedeutung von Vertrauen und Misstrauen in Beziehungen.

Referent:innen

Prof. Dr. med. Reinhard Lindner

Bedeutung für Übertragung und Gegenübertragung sowie therapeutischer Umgang

(Mo – Do 11:30 bis 13:00 Uhr)

Beschreibung

Warum lügen Menschen gegenüber ihren Psychotherapeut:innen? Sagen sie mit dem Lügen, Verschweigen oder Vertuschen eine andere Art von Wahrheit? Wer wird dabei eigentlich getäuscht und welche Funktion hat die Lüge in der Beziehung zum Selbst und zu den Objekten (bzw. in der Übertragung)? Wie können wir die destruktiven, aber auch mögliche konstruktive Aspekte psychodynamisch verstehen? Und: Wie gehen wir als Psychotherapeut:innen damit um, wenn sich herausstellt, dass Patient:innen die Unwahrheit gesagt haben? Lügen eigentlich auch Therapeut:innen? All diesen Fragen wollen wir mit Hilfe von Theorien, wie etwa zu Über-Ich und Ich-Ideal, gemeinsam nachgehen. Anhand von Fallvignetten wollen wir das Thema anschließend behandlungsbezogen vertiefen.

Referent:innen

Dipl.-Psych. Gabriele Amelung

Dipl.-Psych. Carlotta Nord

Eine praktische Erörterung zu einer theoretisch oft verneinten Frage

(Mo – Do 11:30 bis 13:00 Uhr)

Beschreibung

Es wirkt widersprüchlich, eine auf Vertrauen basierende therapeutische Beziehung mit jemandem aufzubauen, der regelmäßig lügt und andere und/oder sich selbst täuscht. Den Seminarteilnehmenden wird dazu beispielhaft eine Arbeit aus dem Jahre 1990 zur Verfügung gestellt, die das Thema mit Hilfe von zwei Fallbeispielen aus Psychoanalysen diskutiert: Edna O`Shaughnessy: „Can a Liar be psychoanalysed“ Int. J. Psychoanal. 71, 187 – 195. Diese wird Ausgangspunkt zur Klärung der Frage. Natürlich wird es auch darum gehen, wo die Grenzen liegen zwischen bewusstem Täuschen und den Abwehrmechanismen der Verleugnung und Spaltung, mit denen wir Therapeut:innen gewohnt sind, täglich umzugehen - besonders dann, wenn das Klientel Borderline-Störungen im weitesten Sinne umfasst. Bei der sogenannten Psychopathie und Impulsstörungen anderer Art (z.B. Süchten), aber auch der Pseudologia phantastica, der man durchaus auch in der Praxistätigkeit begegnen kann, liegen unbewusste Abwehr und bewusstes Lügen so eng nebeneinander, dass sich daraus ganz besondere Behandlungsschwierigkeiten ergeben können. Fallbeispiele der Seminarteilnehmenden werden ausgesprochen begrüßt.

Referent:innen

Prof. em. Dr. med. Wolfgang Berner

Missverständnisse und Annäherungen zwischen kulturellen und inneren Welten.

(Mo – Do 11:30 bis 13:00 Uhr)

Beschreibung

Vertrauen ist das Fundament jeder gelingenden Beziehung und zugleich ein sensibles Konstrukt, das im Kontakt mit „Fremdem“ besonders gefordert und gefährdet ist. Fremdheit kann sich aus kulturellen Prägungen ergeben wie auch aus neurodiversen Wahrnehmungs- und Erlebniswelten. In diesem Seminar beleuchten wir, wie Wahrheit und Täuschung, Verstehen und Missverstehen in interkulturellen Therapien in Erscheinung treten können. Mittels Theorie-Input und Videosequenzen aus Interviews mit Vertreter:innen von als „fremd“ erlebten Kulturen werden das Problemspektrum illustriert und Ansätze reflektiert, „schmale Brücken“ tragfähig zu gestalten – mit Feingefühl für implizite Konventionen, Mehrdeutigkeiten und nonverbale Resonanzen. Die Nutzung von mentalisierungsfördernden und psychoedukativen Interventionen, die eigene (psychotherapeutische) Kulturgebundenheit wie auch der Umgang mit Grenzen der Verständigung sollen diskutiert werden, um mehr Sicherheit im Navigieren störanfälliger Begegnungsräume zu gewinnen.

Referent:innen

Priv.-Doz. Dr. Carola Bindt

Dr. Claas Happach

Zentrale Übertragungsdynamiken in der therapeutischen Arbeit

(Mo – Do 11:30 bis 13:00 Uhr)

Beschreibung

Ausgehend von bekannten Sprichwörtern über das Lügen, sollen im Seminar zentrale Übertragungs- und Gegenübertragungsdynamiken der psychotherapeutischen Arbeit mit Patient:innen herausgearbeitet werden. Im Gespräch mit der Gruppe möchte ich insbesondere das Verhältnis zwischen der unbewussten Konfliktdynamik und der spezifischen Art der jeweiligen Objektbeziehungen, aber auch das Verhältnis zwischen innerer Welt und äußerer sozialer Realität in den Blick nehmen. Als Material werden wir sowohl theoretische und literarische Texte als auch Behandlungssequenzen verwenden. Literaturliste sowie Grundlagentexte werden vorab zur Verfügung gestellt. Beispiele aus eigenen Behandlungen der Teilnehmer:innen sind willkommen.
Die vier Seminarsitzungen werden voraussichtlich folgende Themenschwerpunkte haben:

1. Wahrhaftigkeit und Lüge:
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht und wenn er auch die Wahrheit spricht. Ehrlich währt am längsten.

2. Lüge und Verrat
Lügen haben kurze Beine. Wer lügt, kriegt eine lange Nase

3. Paradoxales Lügen
Sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen. Alle Kreter lügen.

4. Soziale Pathologien des Lügens
Rechthaberei. Allwissenheit und Alternative Fakten.

Referent:innen

Dr. phil. Angelika Ebrecht-Laermann, Dipl. Psych.

Zu-Trauen, Miss-Trauen und Ver-Trauen in schweren adoleszenten Krisen

(Mo – Do 11:30 bis 13:00 Uhr)

Beschreibung

In kaum einer Lebensphase klaffen innere Welt und äußere Realität so auseinander wie in der frühen Adoleszenz: regressive Zustände mit Verlust der progressiven Fähigkeiten, Suizidalität und Selbstgefährdung, aber auch Angst vor Verlust der eigenen Autonomie rütteln an der therapeutischen Beziehung und fordern auf beiden Seiten eine Beschäftigung mit dem Zutrauen in Entwicklung und Vertrauen in die Stabilität der Bindung. Letzteres gilt besonders bei suizidalen Krisen und schweren Selbstverletzungen. Dabei dient der Einsatz von Non-Suizid-Verträgen oftmals eher der Minimierung von Angst der Therapeut:innen anstatt tatsächlichem Schutz. Vielmehr fordern uns solche Krisen heraus, unser eigenes Vertrauen, Misstrauen und Zutrauen zu reflektieren: Inwieweit trauen wir der inneren Stabilität des Jugendlichen etwas zu? Wo beginnt berechtigtes Misstrauen? Und wie stabil ist unser eigenes Vertrauen in die Wirksamkeit der therapeutischen Beziehung. Wir wollen anhand dieser Schlaglichter versuchen, das Spannungsfeld zwischen Entwicklung und Regression, zwischen Angst und Verantwortung, zwischen Kontrolle und Loslassen zu beleuchten. Neben einigen theoretischen Überlegungen zum Umgang mit adoleszenten Krisen möchten wir anhand von Fallvignetten (gerne auch von Teilnehmenden) das Thema behandlungstechnisch vertiefen.

Referent:innen

Dipl.-Psych. Saskia Fahrenkrug

Dipl.-Päd. Katharina Grieser-Pander

Über Sexuelles in der Praxis sprechen

(Mo – Do 11:30 bis 13:00 Uhr)

Beschreibung

Seit ihren Anfängen steht die Psychoanalyse auch für eine Theorie der menschlichen Sexualität, die Unbewusstes miteinbezieht. Nachdem die Psychoanalyse zurecht für enge Vorstellungen von Sexualität, Beziehung und Familie kritisiert wurde, wird ihr mittlerweile wieder zugetraut, auch zum Verständnis aktueller Formen der Sexual- und Beziehungsgestaltung einen Beitrag leisten zu können. In der Praxis wiederum hören wir einerseits weiterhin von klassischen Paar- und Sexualkonflikten, die sich z. B. um Lustlosigkeit, Kinderwunsch oder Seitensprünge drehen, aber andererseits auch von Konflikten, die sich aus der Ausdifferenzierung der sexuellen Orientierungen, Geschlechtsidentitäten und Beziehungsformen ableiten.

Im Seminar wollen wir uns beiden Seiten widmen: Den Beiträgen der Psychoanalyse zum Verständnis sexuellen Geschehens und den konkreten Themen, denen wir in der Praxis begegnen.

Wir wollen uns aus psychoanalytischer und tiefenpsychologischer Erfahrung, aus einzel- und gruppenpsychotherapeutischer Behandlung mit Ihnen über Sprachförderndes und -hemmendes austauschen.

Fallbeispiele der Teilnehmenden sind dabei ausdrücklich erwünscht.

Referent:innen

Dipl. Psych. Helge Jannink

Prof. Dr. Christine Kirchhoff

Ohne Boundaries kein Vertrauen

(Mo – Do 11:30 bis 13:00 Uhr)

Beschreibung

Im Gruppenseminar werden wir die Meilensteine in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen untersuchen und die Dynamiken diskutieren, in denen Vertrauen in der Beziehung zu primären Bezugspersonen, Familie, Freunden und Gesellschaft entstehen kann. Die zentrale Frage lautet: Welche Bilder, Wünsche und Erwartungen von Eltern, Familie und Gesellschaft an Kinder und Jugendliche müssen intrapsychisch verarbeitet und enttäuscht werden, damit Autonomie möglich wird?

Welche inneren Bilder tragen wir aus unseren Lebensgeschichten mit uns und was haben wir selbst als Unterstützung und Halt erfahren? Welche gesellschaftlichen Vorgaben und Bilder schaffen die Medien und Algorithmen, um uns zu formen? Welche Gruppenerfahrungen haben uns geprägt?
Womit beschäftigen sich Kinder und Jugendliche derzeit, wenn sie spielen, welche Medien nutzen sie und kennen wir ähnliche Spiele aus unserer Kindheit? Welchen Einfluss hat es auf unsere Beziehung und Bindung, dass die meisten Erwachsenen aktuell keine Digital-Natives sind, unsere Jugend aber schon? Welchen Einfluss haben digitale Gruppenerfahrungen auf unsere Gesellschaft?
Erste Liebe? Zweite Liebe? Große Liebe außerhalb der Familie? Ist jede Verliebtheit nur eine enttäuschende Wahrnehmungsstörung?
Welche Bedeutung haben Liebe, Begehren und Sexualität in Kinder- und Jugendgruppen?
Wie geht man mit Begehren und Suchen nach Intimität in Kinder- und Jugendgruppen um?
Wie geht man mit erotischer Übertragung und Gegenübertragung um?
Herr Radaj wird das Gruppenseminar an den ersten Tagen mit den Themen „Beziehungsweisen" und ,,Digitale Welten" leiten, und Frau Dr. Anja Khalil das Thema „Liebe, Begehren und Sexualität" behandeln.


Das Seminar ist im Rahmen der Weiterbildung zum Gruppenanalytiker (D3G) anrechenbar durch die APH-Hamburg .

Referent:innen

Christoph Radaj

Dr. med Anja Khalil

Zwischen Fehler und Vergehen: Konfliktfelder des Berufs

(Mo – Do 11:30 bis 13:00 Uhr)

Beschreibung

Erfahrungsgemäß kommen Fragestellungen der psychotherapeutischen Berufsethik in Ausbildung und Berufsalltag häufig zu kurz, und so herrscht oftmals auch ängstliches Schweigen über ethisch fragwürdige Erlebnisse oder Erfahrungen.

Das Seminar möchte das Bewusstsein schärfen für die Unterschiede zwischen Behandlungs- oder Haltungsfehlern, die revidierbar und reparabel sind und ggfs. sogar konstruktiv gewendet werden können, und ethischen Entgleisungen, die Schaden anrichten und durch die Ethikgremien sanktioniert werden können.

Ein weiteres Thema sind die allgemeinen und persönlichen Risikofaktoren in unserem Berufsfeld auf der „slippery slope“, der von einem Macht- und Abhängigkeitsgefälle geprägten psychotherapeutischen Beziehung, seien es spontane Affektdurchbrüche, ungezügelter Eigennutz bis hin zu emotionaler, finanzieller oder sexueller Ausbeutung oder die ansteigende eigene Bedürftigkeit durch Alter und Krankheit.

Das Seminar gibt Beispiele aus der Ethikarbeit und Raum für eigene Erfahrungen der Teilnehmenden.   

Referent:innen

Dipl.-Psych. Ann Kathrin Scheerer

Pseudo-Dummheit und Arroganz in der narzisstischen Welt

(Mo – Do 11:30 bis 13:00 Uhr)

Beschreibung

In diesem klinisch ausgerichteten Seminar, das sich an Kolleginnen und Kollegen mit therapeutischen Erfahrungen richtet, steht die Beschäftigung mit der schwer behandelbaren narzisstischen Störung („der nahezu unbehandelbare Patient“) und der damit verbundenen Psychodynamik im Vordergrund. Behandlungen dieser Störung verursachen häufig schwer aushaltbare Gegenübertragungsgefühle wie Ohnmacht, Hoffnungslosigkeit und Minderwertigkeit. Nach theoretischem Input zu diesem Krankheitsbild und zu prognostischen Überlegungen werden typische, zum Teil hartnäckige und schwer überwindbare Behandlungswiderstände (pervasive Arroganz, Desobjektalisierung (Green), attacks on linking (Bion), Scham (Hilger), Neid, chronische Suizidalität...) vorgestellt. Es besteht Raum zur Diskussion eigener Fälle und eingehender Beschäftigung mit diesen schwierigen Übertragungs-Gegenübertragungs-Dynamiken. Therapeutische Vorgehensweisen und modifizierte Behandlungstechniken aus Sicht der Übertragungsfokussierten Psychotherapie (TFP), aber auch Grenzen von Behandlungen werden vorgestellt und können kritisch diskutiert werden.

Referent:innen

Dr. med. Helmut Teller

Kontakt

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