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Beschreibung

In öffentlichen und wissenschaftlichen Diagnosen erscheint die Demokratie in akuter Gefahr. Glaubten manche Beobachter nach 1990 an eine letzte Welle globaler Demokratisierung, entpuppten sich diese Hoffnungen als voreilig. Statt des Vertrauens in demokratisch fest verankerte Institutionen dominiert seit einigen Jahren vielfach die Sorge vor künftigen Formen einer Entdemokratisierung.

Der Vortrag blickt auf die Geschichte moderner Demokratien zurück, um zentrale Aspekte in den aktuellen Debatten genauer zu bestimmen. In historischer Perspektive wird zum einen deutlich, dass das Verständnis von Demokratie sich in den vergangenen zweihundert Jahren in Europa vielfach verändert hat. Hiervon zeugen nicht zuletzt Spezifizierungen wie „parlamentarische Demokratie“, „sozialistische Demokratie“, „wehrhafte Demokratie“, „liberale Demokratie“.

Angesicht der geschichtlichen Entwicklung demokratischer Regierungsformen fragt der Vortrag, von welcher Demokratie die Rede ist, wenn ihre Gefährdung in der Gegenwart konstatiert wird. Erst wenn diese Frage genauer bestimmt ist, lässt sich nachvollziehen, welche Funktion die gegenwärtigen Diagnosen einer Krise der Demokratie erfüllen. Insgesamt will der Vortrag ein besseres Verständnis der konfliktbehafteten Entstehung unserer Vorstellungen von Demokratie ermöglichen.

Referent / Referentin

PD Dr. phil. Philipp Müller

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