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Beschreibung

Weltweit lässt sich in Zusammenhang mit der Sars-CoV-2-Pandemie ein Anstieg der Inzidenz von Essstörungen abbilden. Die Ursachen für diesen Trend sind unklar. Diskutiert werden die Rolle von sozialen Medien oder Gefühle von Kontrollverlust und Zukunftsangst in einer Phase sich zuspitzender Krisen. Nach wie vor bestehen lange Wartezeiten auf einen Therapieplatz, vor allem im ambulanten Setting. Das Seminar möchte zum Brückenschlag zwischen verschiedenen Berufsgruppen ermutigen. Wir wollen eine Haltung vermitteln, die medizinische mit psychotherapeutischen Interventionen verknüpft, ohne kulturelle Aspekte aus den Augen zu verlieren. In diesem Sinne thematisieren wir sowohl biologische Faktoren der Entstehung und Aufrechterhaltung von Essstörungen als auch psychodynamische Theorien. Wir gehen auf Prinzipien der Wiederernährung ein und erläutern, warum es bedeutsam ist, das Strukturniveau der Patient:innen bei der Behandlungsplanung zu berücksichtigen.

Von besonderem Interesse ist, inwiefern historische Störungsmodelle und ihre jeweiligen ideologischen Hintergründe unsere Vorstellungen bis heute beeinflussen. Ein Update bezüglich der neuen Diagnosekriterien in ICD-11 darf nicht fehlen. Außerdem wenden wir uns Menschen zu, die im wissenschaftlichen und klinischen Kontext bisher eher vernachlässigt wurden, was beispielsweise für an einer Essstörung erkrankte Männer gilt. Nicht zuletzt besprechen wir Besonderheiten der Therapie von Essstörungen in unterschiedlichen Lebensabschnitten.

Um die Inhalte zu vertiefen und praktisch anzuwenden, sind Kasuistiken der Teilnehmer:innen sehr willkommen!
 

Referent:innen

Dipl.-Psych. Susanne Kaut-Reylaender

Psychologische Psychotherapeutin TP, niedergelassen in eigener Praxis mit Schwerpunkt Essstörungen; Dozentin, Supervisorin und Selbsterfahrungsleiterin in verschiedenen Instituten.

Dr. med. Ursula Völker

Oberärztin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Vorstandsmitglied TFP-Institut Nord.

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