N06: Dissoziation: Trauma und Psychose
Drohenden Selbst- und Weltverlust therapeutisch verstehen und ihm begegnen
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Beschreibung
Bei Psychosen, aber auch bei Traumafolgestörungen, drohen immer wieder Selbst- und Objektverlust. Dabei machen Wahnbildungen, Halluzinationen und Dissoziationen durchaus Sinn, denn sie können verhindern, dass es zur traumatischen Erfahrung von Weltuntergang kommt. Auch traumabedingte Dissoziationen verhindern die Besitzergreifung des Subjekts durch das Unerträgliche mittels Abspaltung.
Wie geht man aber therapeutisch mit dieser "Funktion der Dysfunktionalität" (S. Mentzos) von solch schweren Symptomen um? Wie tangiert uns das Gefühl der Patient:innen, dass irgendetwas nicht stimmt? Erfasst uns womöglich eine apokalyptische Angst, eine unheilvolle Atmosphäre in der Gegenübertragung – gerade in diesen verstörenden Zeiten, in denen unsere eigene Abwehr so gefordert ist? Spielt das Weltgeschehen ins psychotische oder dissoziative Erleben hinein? Oder ist der "innere Zusammenbruch" (Winnicott) so massiv, dass die Krisen der Welt scheinbar keine Rede mehr wert sind?
Im Seminar wollen wir mit Ihnen mittels Psychoanalyse, anthropologischer Psychiatrie und philosophisch-phänomenologischen Analysen den Hintergründen und der Behandlung von Spaltung und Dissoziation, aber auch unserer Neigung zur Abspaltung katastrophischer Ängste in unseren Zeiten, nachgehen.
Referent:innen
Dr. Dr. Andrea Moldzio MBA
Chefärztin ev. KH Ginsterhof, Abt. für Psychiatrie und Psychotherapie; Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Traumatherapeutin, Supervisorin und Dozentin in verschiedenen Ausbildungsinstituten.
Dr. Michael Schödlbauer
Leiter des Adolf-Ernst-Meyer-Instituts für Psychotherapie, Hamburg, Psychologischer Psychotherapeut (TP), Supervisor und Dozent, Psychosenpsychotherapeut an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.