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Beschreibung

Die ewige Frage, wie der Graben zwischen Wissenschaft und Praxis überwunden werden könnte, bekommt in den letzten Jahren neue Brisanz: „evidenzbasierte Behandlungsleitlinien“ bekommen höheres Gewicht, „Personalisierung und Modularisierung“ sind der „letzte Schrei“ der Psychotherapieforschung, „Monitoring-Feedback-Systeme“ werden in Praxen implementiert, Systeme „datengestützter Qualitätssicherung“ sollen bundesweit verpflichtend eingeführt werden, das „Scientist-Practitioner-Model“ wird das Ideal für die Praxis. Auf der anderen Seite ziehen sich gerade psychoanalytische/psychodynamische Diskurse immer weiter in sich selbst zurück, berufen sich auf Freuds „Junktim zwischen Heilen und Forschen“, verteidigen die „therapeutische Kunst“, beklagen eine zunehmende „Reduzierung auf reine Krankenbehandlung“, bezweifeln grundsätzlich den Sinn empirischer Forschung. Freud meinte ja: „ich will nur verhütet wissen, dass die Therapie die Wissenschaft erschlägt“ (Freud 1927, S. 291). Aber wer erschlägt nun eigentlich wen? Droht die psychotherapeutische Praxis von der Wissenschaft „erschlagen“ zu werden? Wie kann bei Psychodynamikern und Psychodynamikerinnen das Interesse für Wissenschaft jenseits des Jumktims geweckt werden? Wann ist welche Forschung eigentlich relevant für welche Praxis? 

Referentin / Referent

Prof. Dr. Cord Benecke
Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Kassel

Psychologischer Psychotherapeut; Psychoanalytiker. Sprecher des Arbeitskreises OPD. Mitglied der Wissenschaftlichen Leitung der Lindauer Psychotherapiewochen.

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