V10 - Ängste und Angstentwicklung im Alter
Dipl.-Psych. Christiane Schrader
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Zur Theorie und Praxis der Psychotherapie bei Ängsten im Alter
Michel Balint hielt die Frage, wovor hat der Patient Angst und wovor hat der Analytiker Angst für eine, die wir uns in jeder Sitzung stellen sollten. Ängste und Angststörungen und deren Bewältigung gehören neben den depressiven Reaktionen und Erkrankungen zu den gewissermaßen omnipräsenten Themen in der Psychotherapie – und insbesondere in der Psychotherapie im Alter. Wegen der zunehmenden Verletzlichkeit nehmen Ängste in der Regel im Alter zu, das Verhältnis von Realangst und neurotischen (psychotischen) Ängsten verändert sich, bisher abgewehrte und traumatische Ängste können aktualisiert werden. Von Phobien über Schuld- und Überich-Ängste sowie Trennungs- und Verlustängsten bis hin zu Ängsten vor Krankheit, Hilflosigkeit, Selbstverlust und Tod können auch im Alter alle Angstformen auftreten. Es geht keineswegs nur um die Angst und Abwehr von Todesangst, ein Topos, der in den frühen Arbeiten zur Psychotherapie und Psychoanalyse im Alter im Vordergrund stand. Berücksichtigt werden natürlich auch die Ängste von Therapeutinnen und Therapeuten in der Psychotherapie mit älteren und alten Menschen.