V09 - Geschwister
Dipl.-Psych. Ulrike Lilje
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Wirkungen und Nebenwirkungen der potentiell längsten Beziehungen unseres Lebens
Die zunehmende Horizontalisierung gesellschaftlicher Beziehungen findet auch Niederschlag in den Strömungen der zeitgenössischen psychodynamischen Verstehens Ansätze. Hierzu gehört beispielsweise auch, dass heute der Geschwisterlinie eine eigene Dynamik zugestanden wird und Geschwisterobjekte nicht nur als Ersatzobjekte verstanden werden. Allerdings sind wir in unserem psychodynamischen Verständnis häufig noch eher mit der vertikalen Perspektive und dem Mutter-Vater-Kind Dreieck vertraut. Infolgedessen könnte der Einfluss der Geschwister auf die Entwicklung von Selbst- und Objektrepräsentanzen, Fähigkeiten zur Beziehungsregulation und Identität unserer Patient:innen zu wenig Beachtung finden. Auch wäre es möglich im psychotherapeutischen Behandlungsprozess Geschwisterübertragungen und – gegenübertragungen zu übersehen.
Das Seminar soll dazu beitragen, unsere Verständnismöglichkeiten um diese wichtige, horizontale Perspektive zu erweitern.
Hierzu werden Überlegungen und Erkenntnisse über Geschwister-Beziehungen sowie Fallvignetten dargestellt. Fallbeispiele der Teilnehmenden und durchaus auch der Austausch über die eigenen Geschwistererfahrungen, sind sehr willkommen.