V07 - Das verkörperte Selbst und seine Störungen
Prof. Dr. med. Peter Henningsen
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Psychosomatische Krankheiten als Störungen des verkörperten Selbst
Das Konzept von psychosomatischen Krankheiten als Störungen des verkörperten Selbst wird im Seminar vorgestellt. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung des biopsychosozialen Modells, die einerseits den Aspekt von Subjektivität, Bedeutung und Beziehung fokussiert, andererseits auch moderne Konzepte der Hirnfunktion („predictive processing“) integriert. Körperbeschwerden als Störungen der Körperwahrnehmung oder Interozeption werden dabei regelhaft gemeinsam mit basalen und höherstufigen Veränderungen des Selbsterlebens, von Meinhaftigkeitserleben und Körperbild bis hin zur narrativen Identität und Bezogenheit, erfasst. Das Konzept lässt sich z.B. auf Krankheitsbilder wie funktionelle Körperbeschwerden, aber auch somatopsychische und Essstörungen anwenden. Die diagnostischen und therapeutischen Konsequenzen des Konzepts, z.B. im Sinne „verkörperter Diagnostik und Psychotherapie“, werden ausführlich besprochen.
Literatur: P. Henningsen, Allgemeine Psychosomatische Medizin - Krankheiten des verkörperten Selbst im 21. Jahrhundert. Springer 2021.