V03 - Der Strom des Erzählens
Prof. em. Dr. phil. Brigitte Boothe
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Narrativität der Psychotherapie
„Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt, gab mir ein Gott, zu sagen, was ich leide“, so heißt es in Goethes „Torquato Tasso“. Nicht nur Götter, auch Psychotherapeuten helfen dabei, für Betroffene und mit Betroffenen eine Sprache zu finden, in der leidvolle Erfahrungen nicht nur artikuliert werden können, sondern die auch für Bearbeitung und Veränderung offen sind. Es ist das Erzählen, es ist auch das Zuhören, das Weitererzählen und Neuerzählen, das kuratives Verstehen und Veränderung ermöglicht.
Wir unternehmen eine Expedition in den Kontinent des Erzählens; wir fragen, wie Erzähldynamik und Psychodynamik zusammenhängen, wie Trauma-Erzählungen, wie sich zum Beispiel Angst, Trauer, Scham oder Schuldgefühl vermitteln oder wie Depression, Narzissmus, Ödipalität im Erzählgeschehen anschaulich wird.
Wir arbeiten mit praktischen Beispielen. Bringen Sie Erzählungen von Patienten mit, möglichst wortgetreu notiert. Und - wie ist Ihre eigene Erfahrung als Erzähler und Erzählerin? Erzählen Sie in schriftlicher Kurzform - von einer Patientin oder einem Patienten und lassen Sie uns gemeinsam darüber reflektieren!