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Triebtheoretisches Verstehen klinischer Phänomene

Nachdem die Triebtheorie schon für tot erklärt wurde, kann sie sich aktuell wieder Gehör verschaffen. Es setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass die Objektbeziehungstheorie kein Konzept für die Kräfte hat, die am Zustandekommen von Fühlen, Denken und Tun unübersehbar beteiligt sein müssen. Diese Lücke füllt die Triebtheorie. Eine Triebtheorie ist aber nur dann praktikabel, wenn sie „strömt“, d.h. wenn sie in sich keine formal-logischen Brüche aufweist. Einen solchen Bruch musste aber Sigmund Freud aufgrund der Unvollständigkeit seiner Theorie 1920 vollziehen, ohne dass er selbst oder seine Schüler die hierbei entstandenen formal-logischen Brüche hätten auflösen können. Infolge jahrzehntelangen Forschens darüber konnte Cordelia Schmidt-Hellerau (1995, 2006, 2018) Freuds Theoriebruchstücke schließlich psychologisch und metapsychologisch widerspruchsfrei in einer Theorie vereinen, sie also wieder zum „Fließen“ bringen und damit wieder brauchbar machen. Dass und ob dies so ist, soll anhand klinischen Materials gemeinsam in der Gruppe überprüft und geübt werden. Seminarteilnehmer: innen sind herzlich eingeladen, Fälle vorzustellen.