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Die zwei Essays „Zeitgemäßes über Krieg und Tod“ schrieb Sigmund Freud 1915 anlässlich des Ausbruchs des ersten Weltkrieges. Erschüttert von der kollektiven Rückkehr zu archaischen Verhaltensformen in der Realität und von der eigenen, anfänglichen Kriegsbegeisterung, versucht er das Phänomen theoretisch zu erfassen. Der Text behandelt nicht nur den Krieg im Verhältnis zu Kultur, die Frage nach der Verhinderung einer solchen kollektiven Regression, den ihr zugrundeliegenden Affekten, sondern sie befasst sich auch mit der Zeitlichkeit des Psychischen und der Vergänglichkeit.

Der Vortrag gibt einen einführenden Überblick über Freuds Arbeit und stellt sie in den Kontext seiner kulturtheoretischen Überlegungen. Diskutiert wird, inwiefern „Zeitgemäßes über Krieg und Tod“ nach wie vor aktuell ist. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie eine Auseinandersetzung mit Freuds Arbeit aus heutiger Perspektive helfen kann, die gegenwärtige, von Krieg und Krisen geprägte gesellschaftliche Situation und die damit verbundenen Affekte psychoanalytisch zu reflektieren.