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Welchem Strom ist die Psychosenpsychotherapie gefolgt und wohin kann sie führen?

In der Tradition der Psychosenpsychotherapie gab es Herausforderungen, die beinahe zu ihrem Verschwinden führten. Überfällig war die Anerkennung ihrer Indikation in der Psychotherapierichtlinie (2014) und der Einzug der Psychotherapieindikation zu jedem Zeitpunkt und bei jedem Schweregrad einer Psychose in die Leitlinie (2019). Was fehlt, sind Psychotherapeut:innen für Menschen, die unter Psychosen leiden. Während die kognitive Verhaltenstherapie evidenzbasiert forschte, fehlt dies in der psychodynamischen Psychosentherapie. Die notwendigen Modifikationen des Verfahrens und erste Ergebnisse einer Wirksamkeitsstudie MPP-S (modifizierte psychodynamische Psychotherapie von Menschen mit Schizophrenien) werden im Vortrag vorgestellt. Die Studie bildet den Anschluss der psychodynamischen Verfahren an die evidenzbasierte Forschung. Die Ergebnisse und Fallbeispiele verdeutlichen die Möglichkeit einer wirksamen psychodynamischen Psychotherapie für die psychiatrisch häufig besonders schwer oder komplex erkrankten Menschen. Die Methode muss also verbreitet, systemimmanente Brüche überbrückt, Selbst- und Fremdstigmatisierungen verringert und durch gruppenpsychotherapeutische Angebote der großen Anzahl von Menschen mit Psychosen ein Zugang zur Psychotherapie ermöglicht werden.